Falls Sie aus der Arbeitslosigkeit heraus gründen und dafür einen Gründungszuschuss beantragen möchten, brauchen Sie unbedingt einen Businessplan. Auf seiner Grundlage wird auch die fachkundige Stellungnahme ausgestellt, die für die Beantragung des Zuschusses erforderlich ist. Jedoch sollten Sie grundsätzlich einen Businessplan erstellen, auch ohne Förderung durch die Agentur für Arbeit. Sie benötigen ihn beispielsweise, wenn Sie einen Kredit bei der Bank beantragen, um Ihre Geschäftsidee umzusetzen. Sollten Sie Investoren oder Geschäftspartner mit ins Boot holen, dient er auch für diese als wichtige Information.

In meiner Praxis als Unternehmensberaterin seit 2003 habe ich bereits über 700 Businesspläne mit meinen Kunden erarbeitet und optimiert. Aus meiner Erfahrung kann ich Ihnen fünf wertvolle Tipps an die Hand geben, die auch Sie bei Ihrem Konzept beachten sollten.

  1. Erstellen Sie Ihren Businessplan unbedingt selbst.

Machen Sie nicht den Fehler und lassen sich Ihren Businessplan von fremder Hand erstellen. Sicher können Sie ein komplettes Konzept erwerben. Jedoch versäumen Sie so auch, sich selbst intensiv mit Ihrer Geschäftsidee auseinanderzusetzen. Während Sie Ihren Plan selbst schreiben, können Sie in diesem „abgesicherten Modus“ immer noch Schwächen im Konzept erkennen und beheben oder klärende Details hinzufügen. Es besteht sonst die Gefahr, dass Sie später vom Markt abgestraft werden, weil Sie Ihre Hausaufgaben nicht gemacht haben. Diese vermeintliche Abkürzung und Arbeitserleichterung kann Sie unter Umständen viel Geld und schmerzhafte Erfahrungen kosten.

  1. Gehen Sie ganz genau auf Ihre Zielgruppe ein.

Nicht jeder kann zu Ihrer Zielgruppe gehören – daher ist es sehr wichtig, diese genau zu definieren. Wo befinden sich Ihre Kunden und was macht sie aus? Analysieren Sie Ihre Wunschzielgruppe und erstellen Sie einen entsprechenden Kunden-Avatar. Gehen Sie in Ihrem Businessplan auf die Bedürfnisse und Probleme Ihrer Lieblingskunden ausführlich ein. Wären diese auch bereit und in der Lage, Sie zu bezahlen, wenn Sie die Lösung für deren Problem anbieten?

  1. Machen Sie vorab eine Marktanalyse.

Welches Marktpotenzial ist für Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung vorhanden? Ist der Markt so groß, dass es auch für Sie gute Gewinnchancen gibt? Schätzen Sie auch die weitere Entwicklung der Marktsituation ein und schauen Sie hierzu fünf und zehn Jahre in die Zukunft. Überprüfen Sie, ob Ihr Markt von einer technischen Neuerung oder anderem Wandel betroffen sein könnte. Oft ist hierfür neben einer Recherche auch ein Dialog mit Experten aus der Markt- oder Trendforschung notwendig, um diese Einschätzung besser vornehmen zu können.

  1. Analysieren Sie Ihre Konkurrenz.

 

Sie sollten Ihre größten Mitbewerber kennen – zumindest in Ihrem regionalen Markt. Listen Sie Ihre Konkurrenten auf und schreiben Sie dazu, welche Leistungen diese genau anbieten. Was macht Ihr Wettbewerb besonders gut und wo performt er eher schlecht? Führen Sie hierzu testweise auch eine Befragung bei Freunden und Bekannten durch, ob sie schon einmal ein Produkt der Konkurrenz gekauft haben und wie zufrieden sie mit Qualität und Service waren. Daraufhin durchleuchten Sie Ihre eigenen Stärken und Schwächen. Idealerweise können Sie bei den schwachen Punkten Ihrer Konkurrenz besonders glänzen. Denn oft ist der Energieaufwand viel zu groß, den Mitbewerber auf seinem führenden Feld zu übertrumpfen. Widmen Sie sich daher besser dem Feld mit Schwächen und begeistern Sie Ihre Kunden so mit besonderem Mehrwert, den es nur bei Ihnen gibt. Das macht es leichter, sich von Mitbewerbern abzuheben.

 

  1. Prüfen Sie bestehende Geschäftsbeziehungen.

 

Wer hat Ihnen bereits ernsthaft signalisiert, dass er mit Ihnen gern Geschäfte machen und einen Auftrag erteilen möchte? Diese Auflistung im Businessplan ist bares Geld wert, denn auf dieser Grundlage können Sie erste Einnahmen aus Ihrer Selbstständigkeit vorberechnen. Prüfen Sie daher kritisch, wen Sie auf diese Liste setzen, damit Sie nicht auf Sand bauen. Bei Geschäftsbeziehungen denken die meisten Existenzgründer erst einmal nur an potenzielle Auftraggeber und vergessen die Personen, die sie für Ihre steuerliche, rechtliche und kreative Unterstützung benötigen. Darunter fallen somit der Steuerberater, der für Sie künftig die Umsatzsteuervoranmeldung und die Einkommensteuererklärung anfertigt. Auf diese Liste gehören auch der Rechtsanwalt, der Ihre Verträge mit Kunden prüft, sowie der Grafiker, der Ihr Logo entwirft.

Mit einem professionellen Businessplan überzeugen Sie schließlich die Agentur für Arbeit, Ihre Bank und Investoren und lassen sich bald schon mit dem Gründungszuschuss, einem Kredit oder der Investition für Ihre Arbeit belohnen.