Die Kleinunternehmerregelung sollten Gründer nicht unbedacht anwenden, rät Gründungsexpertin Renate Straubinger aus München.

Kleinunternehmerregelung für Existenzgründer – Soll ich das machen?

Was ist die Kleinunternehmerregelung?

Seit dem 1. Januar 2025 gelten für die Kleinunternehmerregelung neue Voraussetzungen: Sie können diese in Anspruch nehmen, wenn Ihr Gesamtumsatz während eines Kalenderjahres nicht mehr als 25.000 Euro beträgt.

Wenn Sie sich wie viele Gründer zu Beginn Ihrer Selbstständigkeit die Frage stellen, ob Sie die Kleinunternehmerregelung für sich beanspruchen sollen, sollten Sie vor allem prüfen, was diese Sonderregelung langfristig für Ihr Unternehmen bedeutet. Besonders für Einzelunternehmer, Freiberufler oder nebenberuflich Selbstständige mit geringen Einkünften bietet die Kleinunternehmerregelung einige Vorteile.

Vorteile der Kleinunternehmerregelung

Die Kleinunternehmerregelung bringt vor allem eine bürokratische Entlastung mit sich. Als Kleinunternehmer sind Sie von der Umsatzsteuer befreit, was bedeutet:

  • Sie stellen Ihren Kunden keine Mehrwertsteuer in Rechnung.
  • Sie müssen keine monatlichen oder vierteljährlichen Umsatzsteuervoranmeldungen beim Finanzamt einreichen.
  • Sie haben weniger steuerliche Fristen und bürokratischen Aufwand.

Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass Sie Ihren Kunden einen Preisvorteil bieten können. Da Sie keine Umsatzsteuer berechnen, können Sie Ihre Produkte oder Dienstleistungen günstiger anbieten als die Konkurrenz, die Mehrwertsteuer ausweisen muss. Dieser Vorteil wirkt sich insbesondere dann aus, wenn Ihre Zielgruppe aus Privatkunden besteht, die nicht vorsteuerabzugsberechtigt sind.

Zudem sorgt die Kleinunternehmerregelung für mehr finanzielle Flexibilität, da keine Umsatzsteuerzahlungen an das Finanzamt abzuführen sind. Dies erleichtert besonders in der Anfangsphase Ihrer Selbstständigkeit die Liquiditätsplanung. Außerdem ermöglicht Ihnen die Regelung, sich stärker auf den Aufbau Ihres Geschäfts zu konzentrieren, anstatt wertvolle Zeit mit steuerlichen Pflichten zu verlieren.

Wann ist die Kleinunternehmerregelung nachteilig?

Beachten Sie jedoch, dass Kleinunternehmer keine Umsatzsteuer an das Finanzamt abführen, aber auch keine Vorsteuer zurückerhalten. Dies kann in folgenden Situationen problematisch sein:

  • Hohe Investitionskosten: Wenn Sie am Anfang Ihrer Selbstständigkeit größere Anschaffungen tätigen müssen, kann es nachteilig sein, dass Sie die gezahlte Vorsteuer nicht zurückerstattet bekommen.
  • Häufige Wareneinkäufe: Falls Ihr Geschäftsmodell regelmäßige Material- oder Wareneinkäufe erfordert, könnte es finanziell sinnvoller sein, auf die Kleinunternehmerregelung zu verzichten, um sich die Vorsteuer zurückzuholen.
  • Wachstumspläne: Wenn Sie planen, Ihren Umsatz in den nächsten Jahren deutlich zu steigern, könnte der Wechsel von der Kleinunternehmerregelung zur Regelbesteuerung später kompliziert werden. In diesem Fall sollten Sie genau kalkulieren, ob sich die Regelung langfristig lohnt.

Entscheidung mit Weitblick treffen

Wenn Sie die Kleinunternehmerregelung in Anspruch nehmen, sind Sie für fünf Jahre an diese Entscheidung gebunden. Daher sollten Sie vorab genau überlegen, ob sie zu Ihrem Geschäftsmodell passt. Fragen, die Sie sich stellen sollten:

  • Wie hoch sind meine voraussichtlichen Umsätze?
  • Habe ich hohe Investitionskosten?
  • Verkaufe ich hauptsächlich an Privatkunden oder Unternehmen?
  • Plane ich ein schnelles Wachstum?

Kleinunternehmerregelung – Ja oder Nein?

Die Kleinunternehmerregelung kann für viele Existenzgründer eine attraktive Option sein, da sie die Buchhaltung vereinfacht und die Steuerlast reduziert. Sie eignet sich besonders für Selbstständige mit geringen Umsätzen, die hauptsächlich Privatkunden bedienen. Falls Sie jedoch hohe Investitionskosten haben oder überwiegend mit Unternehmen arbeiten, könnte es sinnvoller sein, auf die Regelbesteuerung zu setzen.

Bevor Sie sich für die Kleinunternehmerregelung entscheiden, sollten Sie Ihre individuelle Situation genau analysieren und sich gegebenenfalls steuerlich beraten lassen. Eine durchdachte Entscheidung kann Ihnen langfristig finanzielle Vorteile verschaffen und den Grundstein für eine erfolgreiche Selbstständigkeit legen.

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